Ein Bündnis aus Umweltverbänden und klimapolitischen Organisationen hat für Samstag zu einer Demonstration in Lützerath am Tagebau Garzweiler II aufgerufen. In 20 weiteren deutschen Städten fanden zeitgleich Demonstrationen statt.
Braunkohlebagger, Windräder, in dicke Tücher gehüllte Aktivisten und ein paar maskierte Männer stehen am Rand der Klippe im Wind und blicken in das Loch. Anlässlich der 27. UN-Klimakonferenz in Ägypten (COP27) fordern Betroffene einen Kohleausstieg in Deutschland, der mit der Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze vereinbar ist. Dafür soll das vom Abriss bedrohte Tagebaudorf Lützerath gerettet werden. Die Aachener Polizei rechnete im Vorfeld mit rund 2.000 Demonstranten. Nach Angaben der Organisatoren demonstrierten etwa 2.200 Menschen.
Kritik an „Freifahrt“ für den Steinkohlenbergbau
Lützerath soll Ende Februar abgerissen werden. Es ist zum Symbol für viele andere Dörfer geworden, die bereits für den Braunkohleabbau abgerissen wurden. Organisationen wie „Lützerath Leben“ wollen einerseits das Dorf retten und kritisieren die Bundesregierung und die nordrhein-westfälische Regierung dafür, dass der RWE-Konzern 280 Millionen Tonnen Kohle aus dem Tagebau Garzweiler II fördern darf. Diese Menge ist sechsmal so hoch wie das, was zur Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze des Pariser Klimaabkommens erlaubt wäre. Klimaverbände fordern von der nordrhein-westfälischen Landesregierung und der Bundesregierung, aus dem Kohledeal auszusteigen und die erlaubte Kohlemenge deutlich zu reduzieren. Robert Habeck und Mona Neubaur von den Grünen und Markus Krebber von RWE haben kürzlich Beweise zum Kohlenstoff-Kompromiss vorgelegt. Durch den vorzeitigen Kohleausstieg würden bis zu 280 Millionen Tonnen Kohle verbrannt, während die gleiche Menge im Boden verbleibt.
2000 Demonstranten werden erwartet
Zur Demo am Samstag aufgerufen: All Villages Stay, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Campact, Fridays For Future Deutschland, Greenpeace Deutschland, Klima-Allianz Deutschland, Lützerath Lebt! und Naturschutz des neuen NRW. In der Einladung zur Demo heißt es: „RWE zerstört dieser Tage Windräder, um noch mehr Kohle zu produzieren: So sieht die ganze Absurdität der aktuellen Energiepolitik in Lützerath aus.“ Samira Ghandour von Fridays for Future spricht auf der Pressekonferenz der Großdemonstration als jüngste Aktivistin vor dem etwa sechs Meter hohen gelben Kreuz, dem von Greenpeace errichteten Symbol zur Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze und des Dorfes Lützerath . Er sagt: “Wir werden hier stehen, kämpfen und zuschlagen.” Dirk Janssen vom BUND sagte danach: „Es reicht einfach nicht, den CO2-Ausstieg bis 2030 zu feiern, es kommt darauf an, wie viel wir bis dahin verbrennen.“
Protestaktion in ganz Deutschland
In mehr als 20 deutschen Städten finden heute dezentrale Proteste gegen den drohenden Abriss von Lützerath statt. In Aachen haben Aktivisten gestern Abend gelbe Kreuze an Straßenlaternen und Bäumen in der Stadt verteilt. Die gelben Kreuze sollen den Erhalt von Lützerath symbolisieren. Diese: wdr.de Nachrichten raus