Die Energiekrise zwingt die meisten Gewächshäuser in Österreich in die Winterpause.  Viele haben die Produktion wegen hoher Kosten bereits eingestellt.  Ein Gemüsebauer aus der Steiermark ist dank Thermalwasser der große Gewinner.          
     12.11.2022 07.59       
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In Wien werden in diesem Winter wegen hoher Energiekosten für Gewächshäuser rund 10.000 Tonnen weniger Frischgemüse erwartet. Das oststeirische Unternehmen Frutura setzt seit 2016 auf Geothermie, Thermalwasser aus 3.500 Metern Tiefe. Dadurch kann das Unternehmen in diesem Jahr problemlos im Winter Gemüse anbauen.

„Die Produktion im Glashaus geht nur ohne Gas“

Viele Unternehmen betreiben in diesem Winter überhaupt keine Gewächshausproduktion. Nicht so beim oststeirischen Unternehmen Frutura, bestätigt Geschäftsführerin Katrin Hohensinner: „Der Großteil der Gewächshäuser in Österreich wird mit Gas beheizt. Wir sind eine der wenigen Ausnahmen, die über eine alternative Energiequelle verfügen. Die Produktion ist in diesem Jahr nur machbar, wenn man nicht vom Erdgaspreis abhängig ist.”

Reife Tomaten mit Thermalwasser

In der Steiermark, wo Folientunnel beliebter sind als Gewächshäuser, ist Frutura der einzige Betrieb, auf dem im Winter Tomaten angebaut werden. Das Zauberwort heißt Geothermie – heißes Thermalwasser zur Beheizung von Gewächshäusern: „Die Energiekrise hat uns heiztechnisch nicht getroffen. Natürlich brauchen wir auch Strom für unsere Gewächshäuser und wir haben auch das Problem, dass wir mit hohen Kosten konfrontiert werden.“

Generell macht sich der Anstieg der Strompreise bemerkbar

Deshalb müssen die Preise für den Gemüseproduzenten aus der Oststeiermark steigen, sagt Hohensinner: „Natürlich wirken sich die Themen Inflation und Strompreis aus. Wir haben einfach großes Glück, dass uns keine zusätzlichen Heizkosten entstehen.“ Damit kann Frutura in diese Wintersaison fast ohne österreichische Konkurrenz starten. Nur ein weiteres Unternehmen in Oberösterreich setzt bisher auf Geothermie. Die Konkurrenz schon wenige, Österreich muss also immer noch 80 Prozent seines jährlichen Tomatenbedarfs importieren. Im Winter setzen die steirischen Landwirte auf klassische lagerfähige Produkte wie Bohnen, Feldsalat, Sprossen und Chinakohl.