Und jemand, der sich als Deutschlands führender Experte ausgibt, lag mit seiner Prognose wieder einmal VÖLLIG daneben: Brigadegeneral i.R. Erich Wand (65), ehemaliger Militärberater von Ex-Kanzlerin Angela Merkel (68, CDU). Zwei Tage bevor der Kreml seinen Rückzug aus Cherson ankündigte, erklärte Vand in einem Interview mit ntv selbstbewusst, ein russischer Abzug sei “nicht zu erwarten”. Man müsse davon ausgehen, “dass hier wochenlang gekämpft wird”, sagt Vand. Was für eine Fehlprognose vom WIRR-Bundesgeneral!

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▶︎ Wades Begründung: Die Russen “stellen sich in Cherson zur Verteidigung auf, 25.000 bis 30.000 Mann, das ist nicht wenig, und wenn die Ukrainer angreifen, auch in Richtung Cherson, wird es heftige Kämpfe geben”, sagte Vand deutlich. Auch interessant Die Schwarzmeerregion sei “so strategisch wichtig, dass sie (die Russen, Anm. d. Red.) da einfach nicht rauskommen”. Vand benutzte seinen falschen Fall, um erneut auf Verhandlungen mit dem Kreml-Regime zu bestehen. Die Russen könnten “Aus strategischen Gründen und jetzt auch aus politischen Gründen, weil das Gebiet jetzt russisches Staatsgebiet ist, (…) gehen Sie nicht dorthin und er (Wladimir Putin, Anm.d.Ed.) wird nicht einmal da raus gehen.” Als er über einen russischen Rückzug sprach, erklärte Vand: „Es wird nicht erwartet. Deshalb sind Verhandlungen eigentlich der richtige Weg.” Zwei Tage später verkündete der Kreml: Abzug aus Cherson! Beriet Erich Wand von 2006 bis 2013: Altkanzlerin Angela Merkel Foto: image alliance / dpa

Es ist nicht Vands erste Fehleinschätzung

Für Vand war die Rückkehr der Russen eine Überraschung. Nicht, dass der ehemalige Quarterback mit seiner Prognose falsch gelegen hätte. Seit der russischen Invasion hat sich Wade in fast allen Schlüsselfragen des Krieges geirrt. ► Wade erklärte am Tag des russischen Angriffs: „Aus militärischer Sicht war die Sache erledigt. Und meine Einschätzung ist, dass es sich nur um ein paar Tage handeln wird und nicht mehr.” ▶︎ In der ZDF-Sendung „Maybritt Illner“ erklärte er nur einen Monat später: Die Lieferung von Kampfpanzern und Schützenpanzern in die Ukraine sei „militärisch absurd“. Angeblicher Grund: Die Technik würde zu lange dauern. ▶︎ Für Vand war sehr schnell klar: „Ich denke, Putin wird diesen Krieg gewinnen, weil die russischen Streitkräfte modern, gut ausgerüstet, mehrfach überlegen sind …“

Vand erzählt Geschichten über „Stellvertreterkrieg“

Zudem sprach der ehemalige Bundeswehrgeneral der Ukraine jede Verhandlungsposition ab und sah stattdessen nur die USA und Russland am Verhandlungstisch, weil der Krieg in der Ukraine ein „US-Stellvertreterkrieg“ sei. ▶︎ „Die Schlüssel zu Friedensverhandlungen liegen nicht in Brüssel, Berlin oder Paris, sondern tatsächlich in Washington und Moskau und nicht in Kiew, wie oft behauptet wird“, so Wade weiter. Die Realität zeigt jedoch, dass der von der Ukraine gewählte militärische Weg dazu führte, dass die russischen Truppen am Donnerstagabend mit dem Abzug aus Cherson begannen. Über diesen Link abonnieren App-Nutzer den Newsletter.